Genese von Spatmagnesit aus dem Bergbaubezirk Hochfilzen (Europäische Ostalpen, Österreich)

Magnesit ist ein essentieller Rohstoff für die Feuerfestindustrie und damit von kardinaler Bedeutung für den Industriestandort Europa. Österreich spielt seit jeher eine Hauptrolle bei der Erforschung von Spatmagnesit. Jedoch gibt es trotz der langen Forschungsgeschichte noch immer keinen Konsens über die Entstehung dieses Magnesittyps und die Anzahl an modernen Bearbeitungen von österreichischen Magnesitvorkommen ist gering.
Im Rahmen des Horizon Europe Projekts MultiMiner und des Projekts MRI_Magnesit in Kooperation mit der GeoSphere Austria und der RHI Magnesita AG, wird der Magnesit-Bergbaubezirk Hochfilzen (Weißenstein, Bürgl) mit modernen Methoden wissenschaftlich neubearbeitet. Dieser Bezirk ist Teil des Tirolisch-Norischen Deckensystems und die Magnesitvorkommen sind Großteils mit silurisch-devonischen Dolomiten der Hochhörndler Schuppenzone assoziiert. Die Bildung des Hochfilzen-Magnesits wurde in der Vergangenheit kontrovers diskutiert.
Um die Bildung des Magnesits zu verstehen und ein Genesemodell aufzustellen, muss (1) das Alter des Magnesits bestimmt werden und (2) das mineralisierende Fluid charakterisiert werden. Dafür wird eine Reihe von analytischen Methoden angewandt: Die geochemische Information der Hauptminerale wird mittels Mikrosondenanalysen (Hauptelemente) und LA-ICP-MS (Spurenelemente) bestimmt. Zusätzlich wird auch die Elementverteilung in Handstücken kartiert (µ-RFA), stabile Isotope gemessen und kohlenstoffreiches Material mittels Raman-Spektroskopie untersucht. Um das mineralisierende Fluid zu definieren werden Untersuchungen an Fluideinschlüssen durchgeführt und Sm-Nd Alterdatierungen an Karbonaten sollen helfen die Magnesitbildung in einen geodynamischen Kontext einzuordnen.


